Wer sich von destruktiven Gefühlen nicht zermürben lassen will, muss aktiv gegensteuern. Statt Neid und Ungerechtigkeit zu erleiden, sollte man sich die persönlichen Gründe für die eigene Gemütswallung deutlich machen - oder die Situation zumindest hinnehmen, statt sogleich mit Kränkung und Rückzug darauf zu reagieren.
1. Leugnen Sie Ihren Neid nicht!Begreifen Sie das quälende Gefühl als Herausforderung zur Selbstreflexion. Überprüfen Sie, ob es eine realistische Chance für Sie gibt, das zu erreichen, was Sie anderen neiden. Wem es gelingt, Wunsch und Wirklichkeit in eine Balance zu bringen, lebt zufriedener. Es klingt banal, und trotzdem sollte man sich dieses Motto als Motiv für Selbstbescheidenheit aneignen: "Man kann nicht alles im Leben erreichen."
2. Kontrollieren Sie Ihr Selbst-Bild!Lernen Sie anzuerkennen, dass Sie nicht in allen Bereichen Sieger sein können. Wenn Sie eine bestimmte Person wegen ihrer Talente neidisch wahrnehmen, führen Sie sich im Gegenzug Ihre eigenen Erfolge vor Augen. Niemand ist vollkommen. Aber jeder besitzt eigene Fähigkeiten.
3. Befreien Sie sich vom Gruppendruck!
Wer neidvoll auf die Besitztümer der anderen starrt, macht sich zum Opfer gesellschaftlichen Drucks. Wer Lebensglück mit Konsum gleichsetzt, geht zwar mit seinen Mitmenschen konform. Nur Zufriedenheit wird er nie erlangen. Die kommt immer sozusagen von innen heraus: Wer auf eine Beförderung verzichtet, um genügend Zeit für die Familie zu haben, wird Kopfschütteln hervorrufen. Selbstbestimmung gilt hierzulande - noch - nicht als Lebenskunst. Aber sie ist es!
4. Suchen Sie Zufriedenheits-Erlebnisse!
Sie möchten auch befördert werden wie ihr Kollege? Aber sind Sie auch bereit, dafür länger zu arbeiten? Sich noch mehr Konkurrenten zu erwehren? Überhaupt: Was gefällt Ihnen denn nicht an Ihrem Job, so wie er im Moment gerade ist? Wer in seiner Arbeit Erfüllung findet, für den hat das Gehalt häufig nicht die oberste Wichtigkeit. Wer Sinn findet in dem, was er tut, ist zufrieden. Wenn Sie diesen Sinn nicht finden, verharren Sie nicht in Neid und Unzufriedenheit - ziehen Sie Konsequenzen!
5. Finden Sie heraus, was Sie wollen!
Sie allein haben ihre Lebensplanung in der Hand! Egal welche Argumente Sie gegen einen Jobwechsel ins Feld führen, gegen die lange erträumte Auswanderung nach Neuseeland, das längst überfällige Ende einer Beziehung - es sind nur Ausreden! Wenn Sie überzeugt sind von ihren Wünschen, würden Sie sie auch durchsetzen. Wenn Sie also ihren Job bisher nicht gewechselt haben, ist er vielleicht gar nicht so schlecht? Wenn Sie noch nicht ausgewandert sind, gefällt es Ihnen in der Heimat also doch noch gut genug? - Träumen Sie sich nicht in Unzufriedenheit hinein, sondern packen Sie die Realität an.
6. Versuchen Sie zu ändern, was sie unzufrieden macht!"Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt." So skandieren zumeist jugendliche Protestanten. Tatsächlich stärkt die Einmischung in vermeintlich unabänderliche Vorgänge das Selbstwertgefühl und die Zufriedenheit. Wer seine Ansprüche auf einem realistischen Niveau hält, wird Erfolg haben. Wer indes gleich die ganze Welt nach seinem Gusto ummodeln möchte, wird zwangsläufig scheitern - und sich in Neid und Missgunst zurückziehen.
Wer Neidgefühle zum Anlass nimmt, sich über die eigenen Bedürfnisse Rechenschaft abzulegen, wappnet sich am besten gegen die selbstzerstörischer Kraft dieser Emotion. Der Psychologe Rolf Haubl: Neid "liefert uns Aufschluss über unseren Selbstwert, unseren Ehrgeiz und unser Gerechtigkeitsempfinden. Er regt uns an zu prüfen, ob unsere Ziele, die wir im Leben verfolgen, abgemessen sind. Oder ob wir nicht einen anderen Lebensentwurf ausprobieren sollten, der uns vielleicht glücklicher oder zufriedener macht."
Quelle: Geo.de
Thema: Wie man sich selbst vom Neid befreit (Gelesen 2301 mal)
