Zunächst einmal einen feinen guten Morgen an alle,
gestern habe ich angefangen, diesen Thread zu lesen. Ich konnte mich jedoch nicht gleich dazu entschließen etwas zu schreiben. In meinem Fall möchte ich niemanden direkt ansprechen, nur allgemein meine Meinung sagen.
Ich weiß, dass es im Leben nicht wirklich immer nur gerecht abläuft. In Bezug auf unseren Job habe ich immerhin in den letzten elf Jahren auch genug erleben dürfen. Allgemein finde ich Schulungen sehr wichtig und nützlich. Sie dienen ja nicht immer nur dazu, dass Frauen lernen, Männer länger hinzuhalten. Oft genug geht es auch um Bereiche, in denen wir Callerinnen uns gar nicht richtig auskennen. Dann können wir dem Mann nicht geben, was er sich eigentlich von uns erhofft. Sei es die Tatsache, dass er seinen ganz speziellen Fetisch ausleben möchte, sei es der Umstand, dass er endlich einmal zumindest am Telefon erleben möchte, wie es sich anfühlt von einer Herrin dominiert zu werden. Nur wenn wir wissen was wir da eigentlich tun, nur wenn wir uns die Mühe machen, diesen Mann ein klein wenig zu verstehen, machen wir unseren Job gut.
Okay, bei einer Dating-Line ist es nun einmal so, dass die Männer jemanden kennenlernen möchten. Sie wollen sich verlieben, suchen eine neue Zukunft, die sie allerdings nicht wirklich alleine durchleben möchten. Oft fühlen wir uns mies, wenn da wieder ein Kunde sein Leid geklagt hat und wir ihm nicht die Wahrheit gesagt haben. Aber sollten wir nicht auch eine winzige Kleinigkeit bei all dem bedenken?
Gerade weil das Thema "Dating-Lines" so oft durch die Medien gegangen ist, sollte man doch eigentlich davon ausgehen, dass die Männer um einiges schlauer geworden sind. Warum bitte versuchen sie es dann immer und immer wieder? Ein Mann, welcher schon sehr oft von einer Dame der Line verschaukelt wurde, ruft erneut an und probiert sein Glück. Nicht gerade selten frage ich mich dann einfach nur, warum er nichts dazu gelernt hat. Meine Antwort auf die selbst gestellte Frage lautet: Weil er es so will. Er weiß was es kostet. Er kennt den Ruf der Line. Es kann es jedoch nicht lassen. Auch wenn wir einfach nur jemandem zuhören, was auch nicht selten vorkommt, diesen Menschen gar nicht dazu bringen, uns erneut am Telefon zu verlangen, warum bekommen wir die Schuld für das was er will?
Das Leben ist nicht rosa-rot. Hilfestellungen hat sehr sicher ein jeder von uns in diesem Job bekommen. Es ist auch ganz egal, ob man nun 23, 25 oder 35 Jahre alt ist. Jeder von uns macht für sich ganz alleine seine Erfahrungen.
Es ist traurig, wenn man hier an dieser Stelle einen Vergleich zieht, der absolut nicht an diesen Ort gehört. Alte Menschen sind doch meistens nicht freiwillig in einem Heim. Oft können sie sich nicht einmal dagegen wehren. Es ist ehrbar, wenn man diesen Menschen ihren größten Wunsch erfüllt, sie zu Hause behält und sie bis zum Ende begleitet.
Natürlich hat es eine Pflegekraft nicht leicht. Oft habe ich schon gehört, dass man "abgehärtet" sein muss, um diesen Job ausüben zu können. Mindestens genauso oft habe ich allerdings auch gehört, dass man genau das nicht immer schafft. Innerlich nagt es an der Seele. Man versucht es nur möglichst gut zu verstecken.
Doch mehr möchte ich zum Thema "alte Menschen und Heime, etc." nicht schreiben, denn wie gesagt, eigentlich ist es hier fehl am Platz.
Zu guter letzt würde ich gerne noch loswerden, dass es doch sinnlos ist, sich gegenseitig Vorwüfe zu machen. Anfangs habe ich einmal denen geglaubt, die sagten, dass sie diesen Job ja nur machen, weil sie dringend Geld benötigen. Heute kann ich das nicht mehr glauben, denn wenn nicht jeder auch nur eine winzige Kleinigkeit an Leidenschaft für diesen Beruf entwickelt, kann er es nicht lange aushalten.
So, nun beende ich mal diese kleine Kurzgeschichte.
*winke* und einen feinen Montag!
Die Wölfin